Auf den nassen Streuwiesen im Chiemgau rings um den Chiemsee und im weiteren Alpenvorland sticht die Trollblume (Trollius europaeus) im Mai mit ihren dottergelben Blüten schon aus der Ferne ins Auge. Seltener kann man die Blüten auch im Herbst entdecken – so gerade derzeit im Oktober 2023.
Das ist nicht völlig ungewöhnlich. Außerhalb der Tropen stehen Pflanzen in der Regel mehrere äußere Faktoren „zur Verfügung“, anhand derer sie feststellen, welche Jahreszeit gerade ist. Das könnte die Regenmenge sein wie im Mittelmeergebiet, wo es nach einem in der Regel regenarmen Sommer im Herbst deutlich feuchter wird (trifft definitiv nicht auf den Chiemgau zu), die Temperatur oder eine zunehmende bzw. abnehmende Tageslänge.
Pflanzen, die das Frühjahr an steigenden Temperaturen erkennen, laufen in langen Schönwetterperioden im Herbst immer wieder Gefahr, fehlgeleitet zu werden. Wenn es zwischendrin kühler war und die Temperaturen dann für längere Zeit wieder ansteigen, „interpretieren“ sie dies als Frühjahr und blühen – was schön anzusehen ist, aber nicht mehr zur Samenreife führt.
Das gleiche Phänomen sieht man übrigens gerade auch an einigen Apfelbäumen.